Ich werde es sagen!
Eine autobiografische Geschichte einer missbrauchten Kindheit.
Kristian Ditlev Jensen ist nicht nur der Autor, sondern auch Opfer ... drei Jahre lang.
„Jetzt bin ich bereit, es zu sagen.
Ich hoffe, die Welt ist bereit zuzuhören.“
Die Erleichterung und die große Kraft, die aus diesen Worten spricht, spiegeln die Stärke von Kristian. Sie lassen auch ahnen, wieviel Mut und Zeit es braucht, über sexuelle Gewalt zu sprechen. Oft blockiert das Schuldgefühl.
Das Thema „Sexueller Missbrauch“ wirft oft viele Fragen auf und wirkt in den Köpfen und Herzen lange nach.
Aufführungen von „Ich werde es sagen!“ können auf Wunsch pädagogisch nachbereitet werden - unter Anleitung von Fachberatungsstellen.
Buch und Regie: Jens Pallas
Besetzung: Reinhard Gesse
Musik: Michael Schütte
„Ich werde es sagen!“ ist ein beeindruckendes Theaterstück. Es löst Gefühle aus, wirft Fragen auf und macht Mut. Im Mittelpunkt stehen Jungen als Betroffene sexueller Gewalt. Es geht darum, sexuelle Gewalt als solche zu benennen, sie zu erkennen und angemessen zu handeln.
Dem Dänen Kristian Ditlev Jensen kostete es 20 Jahre, bevor er über sein persönliches Martyrium und seine Verletzungen sprechen konnte. Sein autobiografischer Roman „Ich werde es sagen!“ gibt uns Einblick in das unermessliche Leid eines Jungen und in die psychologischen Methoden eines pädosexuellen Täters.
Er ist mit diesem Erlebnis nicht allein. Immer noch werden Jungen als Opfer übersehen und in ihrer Not erst wahrgewonnen, wenn sie selber aggressives oder auffälliges sexuelles Verhalten zeigen.
Kinder vertrauen Erwachsenen. Vor allem denen, die sie gern haben. Das auszunutzen ist eines der infamsten Verbrechen an der kindlichen Seele – viele Opfer schweigen. Sie bleiben gefangen in der verhängnisvollen Spirale aus Schuldgefühlen und Scham, Ekel und Selbsthass, Verzweiflung und Angst. Sexueller Missbrauch von Mädchen, aber auch von Jungen, darf nicht länger tabuisiert werden. Die Betroffenen haben ein Recht auf Trost, Unterstützung, Schutz und Wertschätzung. Sie wünschen in ihrer Gesamtpersönlichkeit gesehen zu werden und nicht aus einem stigmatisierenden Blickwinkel.
Sexueller Missbrauch von Jungen
Der Monolog beginnt mit den Worten:
„Jemand sollte ein Buch über mich schreiben ... Ich war ein schrecklicher Mensch. Ich war schuld.“
Diese Aussagen sind von einem Mann, der ab seinem neunten Lebensjahr von einem erwachsenen „Freund“ missbraucht wurde. Die Schuld und Verantwortung für den Missbrauch trägt niemals das Kind, nur allein der Täter. Ohnmacht, Angst vor Homosexualität, Scham, Schmerz und Isolation durchleben Jungen, wenn sie sexuelle Gewalt erleben müssen. Viele Jungen schweigen, spüren die Macht des Täters und die Tabuisierung von außen.
Zum Stück
Das Theaterstück zieht die Zuschauer in den Bann und verwirrt. Der Mann erzählt, dass er ein schrecklicher Mensch sei, ein Verbrecher. Er sei schuld. Den Zuschauern stellt sich unweigerlich die Frage, was in diesem Menschen vorgeht. Der Mann auf der Bühne fühlt sich als Verbrecher und beschreibt sich als solcher. Dabei ist er Opfer eines der schlimmsten Verbrechen geworden - sexueller Gewalt. Er beschreibt: Ich bin anders. Ich bin beschmutzt. Ich bin schuld, dass der das mit mir macht. Ich bin schlecht.
„Der Täter war dreißig ... und ich ... ich war neun. Der Täter war ein Erwachsener ... und ich ... ich war ein Kind.“
Diese Worte, gesprochen mit einem Zögern, sagen, dass dieser Neunjährige Furchtbares erfahren musste. Der Täter belohnt den Jungen, wenn er gefügig ist. Und immer wieder: „Du darfst es niemanden erzählen, wenn du es tust, bist du ein toter Mann ... oder ein toter Junge.“ Spätestens jetzt wird die gewalttätige, drohenden Seite des Täters sichtbar. Auch das ist typisch für Missbraucher. Sie bringen Mädchen und Jungen mit direkter oder indirekter Gewalt zum Schweigen.
Am Ende bricht der Junge sein Schweigen.
Es ist uns ein großes Anliegen, der Tabuisierung von sexuellem Missbrauch durch Aufklärung entgegen-zuwirken. Jugendliche wie Erwachsene wollen wir mit diesem Theaterprogramm deshalb nachhaltig für das Thema sensibilisieren und auf Jungen als Opfer hinweisen. Dabei verbreitet „Ich werde es sagen!“ bei aller Härte und Schonungslosigkeit Hoffnung. Ohne seine verzweifelte Hoffnung wäre es Kristian nie gelungen, aus der Hilflosigkeit auszubrechen und sein Leben zu retten. Das Programm macht Mut, selbst die schrecklichsten Wahrheiten offen auszusprechen und die Täter anzuklagen.
Ich habe viel gesehen, überall auf der Welt.
Und vieles was ich gesehen habe, hat mich bewegt.
Doch wenig hat mich so bewegt,
wie das Wissen darum, was Täter Kindern antun.
Kindesmissbrauch – die teuflischste aller Foltern
zwischen Ohnmacht und Macht.
Warum mich „Ich werde es sagen!“ überzeugt?
Weil es Augen öffnet und Mut macht.
Ansehen! Unbedingt!
Axel Bulthaupt, Schirmherr